Wenn man über das UNESCO-Weltkulturerbe spricht, denkt man nicht nur an Denkmäler und Gebäude, sondern auch an Bräuche und Traditionen und deren Schutz. Diese Bräuche und Tradition enden auf einer Liste des immateriellen Kulturerbes.
Einige der schönsten und beeindruckendsten Gebäude der Welt befinden sich auf dieser Liste z.B. Tower of London, Chinesische Mauer usw. Doch wie schon gesagt, beschränkt sich diese Liste nicht nur auf Gebäude, sondern umfasst auch immaterielle Dinge wie Tradition. Dazu zählen noch Ausdrucksformen wie Chorgesang, Handwerk und Bräuche wie Weihnachtslieder oder gesprochene Geschichten wie Märchen der Gebrüder Grimm.
Traditionen bewahren
Traditionen werden offensichtlich von Generation zu Generation weitergegeben und verleihen den Leuten ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gemeinschaft. Dies möchte die UNESCO sicherstellen, weshalb man seit 2003 an die Organisation in rund 170 Ländern der Welt zum Schutz des immateriellen Kulturerbes gearbeitet hat. Sobald es eine Tradition auf die nationale Liste geschafft hat, kann sie sehr wohl ein Kandidat für die internationale Liste werden.
In Deutschland haben es in diesem Jahr sogar 34 Traditionen auf der Liste geschafft. Im folgenden Text wird von fünf von ihnen die Rede sein.
Märchen erzählen
Deutsche Märchen wie Rotkäppchen und Aschenputtel, die im 19. Jahrhundert von den Gebrüdern Grimm gesammelt und niedergeschrieben wurden sind sowohl den Kleinen als auch den Großen gut bekannt. Bis die Gebrüder Grimm ins Bild kamen, wurden Geschichten bloß mündlich weitergegeben. Heute ist es in Deutschland immer noch wie früher, eine Tradition geblieben, Märchen zu erzählen. Diese Praxis wurde im Jahr 2017 in die nationale Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Geburtshilfe
Eine der ersten Darstellungen einer Hebamme ist im alten Ägypten in Form eines Tempelbildes zu finden, das die Geburt der Triolen des Sonnengottes Ra abgebildet hat. Hebammen haben eine zentrale Rolle in allen möglichen Ländern auf der Welt gespielt. Auch in Deutschland wird ihr Wissen von Generation zu Generation weitergegeben. Hierbei handelt es sich um mehr als einen Beruf – es geht um eine Tradition, die bewahrt werden muss.
Ostfriesische Teekultur
Ostfriesland ist eine nordwestliche Küstenregion Deutschlands. Hier ist es sowohl ein einzigartiger als auch präziser Prozess: der Tee wird mit losen Teeblättern gekocht und im Nachhinein über ein Stück Zucker gegossen. Um eine kunstvolle Cremewolke zu schaffen, schenkt man die Creme auf eine ganz bestimmte Weise ein. Seit 2017 steht dies auf der nationalen Liste des Immateriellen Kulturerbes Deutschlands.
Poetry slams
Nirgendwo in Europa genießen sie solch einen Erfolg wie in Deutschland. Diese Wettbewerbe werden fast in jeder Stadt und sogar in ländlichen Gebieten organisiert. Menschen treten mit kurzen Texten oder Gedichten, die sie selbst geschrieben haben, gegeneinander an. Möglicherweise sind sie dermaßen beliebt, weil Dichterwettbewerbe an sich eine jahrhundertealte Tradition haben, und diese heute eine neue, moderne und attraktive Form gefunden haben und jungen Talenten die Möglichkeit geben, sich auszudrücken.
Skat spielen
Von vielen Deutschen wird dieses Spiel sehr ernst empfunden. Man braucht dafür drei Spieler, 32 Karten und Nerven aus Stahl. Schon seit zwei Jahrhunderten werden in Deutschland Kartenspiele gespielt. Ursprünglich kommt das Spiel aus Altenburg, Tübingen und stammt aus den Jahren von 1810 bis 1820. Bis heute blieb es eines der bedeutendsten Unterhaltungsspiele.